Gleichberechtigung der Berufsgruppen – leider noch keine Selbstverständlichkeit in deutschen Krankenhäusern  

Deutsche Krankenhäuser sind aus der Tradition heraus sehr hierarchisch und in klar abgegrenzte Abteilungen gegliedert. Die Kliniken Köln brechen das auf und setzen auf fachübergreifende (interdisziplinäre) Zentren. In diesen Zentren arbeiten alle Berufsgruppen – Medizin, Pflege, Administration und Therapeut*innen usw. – gleichberechtigt zusammen. Zwei Zentren haben ihre Arbeit aufgenommen: Das ZIV “Zentrum für interdisziplinäre Viszeralmedizin” und das OPUS “Zentrum für Orthopädie, Plastische Chirurgie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie”.  

Was ändert sich in der Zusammenarbeit? 

Ziel ist die enge Verzahnung der Aufgaben in Pflege und Medizin, die eine neue Art der Teamarbeit ermöglicht und die Kräfte effizient bündelt. Eine Kommunikation auf Augenhöhe zwischen Pflege und Medizin ist ein wichtiges Ziel, um für alle Mitarbeitenden eine wertschätzende Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Davon profitieren nicht nur die Mitarbeitenden, sondern auch die Patient*innen. Eine Behandlung, die fachlich und menschlich ineinandergreift, von der Aufnahme bis zur Nachsorge. Durch die tiefgreifenden Veränderungsprozesse in den Zentren sind diese Ziele vielleicht dort schneller umsetzbar als in einer traditionellen Klinikstruktur. Von diesen positiven Erfahrungen profitieren auch alle anderen Abteilungen: In den Zentren erzielte Erfolge werden auf die gesamte Klinik übertragen.

„Das OPUS setzt auf interprofessionelle Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Ärzt*innen, dem Pflegepersonal und den Mitarbeitenden aus dem administrativen Bereich. Das Einbringen eigener Ideen unserer Pflegekräfte ist nicht nur erwünscht, sondern wird aktiv gefördert. Dadurch erleben wir eine stark verbesserte Teamarbeit, die sich am Ende auch bei der Patient*innenversorgung bemerkbar macht.“  - Ansgar Holzkamp, Pflegerische Zentrumsleitung OPUS - 

Welche Vorteile ergeben sich für die Pflege?

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Die Veränderung von Strukturen und Prozessen kann innerhalb des Zentrums leicht umgesetzt werden. Hier sind die Wege kurz und Lösungsvorschläge finden zeitnah Gehör. Die Expertise der Pflege wird wahr- und ernst genommen. Eine hohe Wertschätzung der Profession Pflege ist hier die Praxis und maßgeblich für die Gestaltung des Zentrums.  

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Arbeiten auf Augenhöhe dient hier nicht nur als Schlagwort, sondern ist gelebte Realität. Fachabteilungskonferenzen werden pflegerisch geführt, in denen über Fachlichkeit und Prozesse diskutiert wird. So ist der direkte Austausch mit der Medizin regelhaft gegeben. Das stiftet Verbundenheit über die Berufsgruppen hinweg. Auch der Behandlungs- und Pflegeplan werden gemeinsam mit dem Case Management und in Abstimmung mit den medizinischen Teams festgelegt. Eine eigenverantwortlich geplante Stationsarbeit ist so möglich. 

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Ein stetiger Wissenszuwachs gehört im Zentrum zum Alltag. Innerhalb der Zentren kann der Austausch zwischen beispielsweise internistischer Pflege mit Kolleg*innen aus dem chirurgischen Bereich leichter erfolgen. Der Blick über den Tellerrand ist schnell gemacht, nämlich innerhalb eines Arbeitstages. So kann beispielsweise kurzentschlossen an einer fachfremden Visite teilgenommen werden. Gemeinsame interdisziplinäre und interprofessionelle Fortbildungen schaffen ein tiefes Verständnis für die gemeinsame Arbeit und die fachliche Kompetenz aller Kolleg*innen.  

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Die Befähigung der Mitarbeitenden ist oberstes Ziel der Pflegedienstleistung, die als wichtige*r Ansprechpartner*in fungiert und täglich greifbar ist. Mitarbeitende werden nach dem Prinzip “Hilfe zur Selbsthilfe” zu eigenständigem Handeln ermutigt und befähigt. Denn Entwicklung und Wachstum können nur durch Erprobung in einem geschützten Raum entstehen. Für den Einzelnen bilden sich größere Spielräume – und das motiviert. 

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Wie entsteht ein starkes Team? Kurze Dienstwege, eine Wertschätzung der Tätigkeit und die Befähigung zur persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung: Das wirkt sich auch nachhaltig auf das Wohlbefinden der Teams aus. Ergebnisse sind ein hohes Maß an Zufriedenheit bei jeder und jedem Einzelnen sowie ein starker Teamzusammenhalt.

„Im ZIV können wir tagtäglich leben, wofür die Pflege immer schon angetreten ist: eine hohe pflegerische Qualität. Bei uns werden Patient*innen durchgehend aus einer Hand behandelt, von der Aufnahme bis zur Entlassung ist ein Team zuständig. Stationsgrenzen werden hier aufgebrochen und der/die Patient*in ist dauerhaft im Blick. Schnittstellen werden massiv reduziert und der Informationsverlust auf ein Minimum reduziert. Die Sicherstellung einer hochqualitativen Pflege ist so möglich.”  Stefanie Endberg, Pflegerische Zentrumsleitung ZIV -

Kontakt 

Sie wollen noch mehr zu dem Thema Zentrenbildung erfahren? Frau Kucharowski, Assistenz der Pflegedirektion bei den Kliniken der Stadt Köln, freut sich über Ihre Nachrichten an: ManekellerL@kliniken-koeln.de.