Frisch examiniert nach der Ausbildung auf die operative Intensivstation 

Gesundheits- und Krankenpflegerin Sabrina erzählt

Wenn man die 29-jährige Gesundheits-und Krankenpflegerin Sabrina nach ihrer Lieblingsschicht fragt, muss sie schmunzeln und ist sichtlich hin- und hergerissen. Es fällt ihr schwer, sich zwischen Spät- (von 13:54 bis 22:06) und Frühdienst (von 6:18 bis 14:30) zu entscheiden – schließlich hat ja beides seine Vorteile. Auch die Nachtschicht, die um 21:30 Uhr beginnt und um 6:51 Uhr endet, gehört zum Dreischichtmodell, das jede Pflegekraft innerhalb eines Monats abdeckt. Die ‚krummen‘ Zahlen hängen übrigens mit den Übergabezeiten zwischen den einzelnen Schichten zusammen. 
 

Vielleicht sind die Uhrzeiten aber auch zweitrangig, wenn einem der Job so viel Freude bereitet, wie dies bei Sabrina der Fall ist. Sabrina ist seit dem 01.September 2020 examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und arbeitet seitdem im etwa 40-köpfigen Pflegeteam auf der operativen Intensivstation (OITS) bei den Kliniken der Stadt Köln im Krankenhaus Merheim. Ihre dreijährige Ausbildung, die am 01.September 2017 begann, hat sie ebenfalls bei den Kliniken Köln absolviert. Schon während dieser Zeit hat sich ihre Begeisterung für die Intensivpflege herauskristallisiert.

Nach der Ausbildung direkt auf die Intensivstation – das geht?

Ja – und es funktioniert sogar sehr gut. Sabrina hat sich ganz bewusst für die Arbeit auf der Intensivstation entschieden, denn ihr gefallen die Patientenklientel und die intensive Patientenbetreuung. Um das herauszufinden, half ihr vor allem eines: Praxiserfahrung. Wichtig war es daher für Sabrina, sich bereits während der Ausbildung in verschiedenen Bereichen ausprobieren zu dürfen: „Wir Azubis haben in allen drei Häusern der Kliniken Köln – also in Merheim, Holweide und dem Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße, hospitiert. Die Bereiche waren ganz bunt gemischt.“ So kam es, dass Sabrina im dritten Ausbildungsjahr für sechs Wochen auch auf der operativen Intensivstation in Merheim eingesetzt wurde. „Es ist letztendlich eine hochindividuelle Entscheidung, ob einem die Intensivpflege liegt und Freude bereitet – oder ob man sich lieber für die Normalstation entscheidet. Für mich persönlich ist die Arbeit auf der operativen Intensivstation genau das richtige.“  
 

Ein bisschen wie Detektivarbeit…

Besonders spannend findet es Sabrina, Zusammenhänge zwischen den Symptomen, die der Patient zeigt und den Parametern auf dem Überwachungsmonitor herzustellen, um dem Krankheitsbild genauestens auf die Schliche zu kommen. „Das kann sich zwischendurch schon ein bisschen wie Detektivarbeit anfühlen“, sagt sie. „Es hilft, wenn man wissbegierig und lernbereit ist - und gleichzeitig nicht alles auf einmal will, sondern sich nach und nach an die Patienten herantastet – insbesondere als Berufseinsteiger.“ Sabrina gefällt die enge Zusammenarbeit im Team und die Gewissheit, immer einen kompetenten und vertrauensvollen Ansprechpartner an ihrer Seite zu haben. Seit sie auf der OITS angefangen hat, werden die Anforderungen an sie schrittweise erhöht: „Die ersten Tage bin ich mit einem anderen Kollegen mitgelaufen und habe durchs Zuschauen gelernt. Im zweiten Schritt habe ich dann selbst Patienten übernommen, die stabil waren und zum Beispiel auf einen Reha-Platz gewartet haben. Inzwischen versorge ich Patienten, die sich in einem kritischen Zustand befinden. Die Lernkurve hier auf der OITS ist enorm. Vor jeder meiner Entscheidungen halte ich allerdings Rücksprache mit dem Arzt und meinen erfahrenen Kollegen.“

Kein Tag ist wie der andere

Insgesamt achtzehn Intensivbetten gibt es auf der OITS; die Krankheitsbilder der Patientinnen und Patienten reichen von Eingriffen an der Wirbelsäule bis hin zu schwerwiegenden Magen-, Darm- und Lebererkrankungen sowie Gefäßerkrankungen – auch Patienten mit Polytraumen, beispielsweise nach Verkehrsunfällen, werden behandelt. Es kommt auch vor, dass Patienten während einer hausinternen Operation plötzlich instabil werden und zur weiteren Überwachung und Stabilisierung auf die OITS kommen. Die Verweildauer auf der Station variiert aufgrund der unterschiedlichen Kraknheitsbilder stark – manche Patienten bleiben länger als zwei Monate auf der OITS. Alle Patientinnen und Patienten werden intensivmedizinisch betreut; sie sind an einen Überwachungsmonitor angeschlossen.   „Es geht darum, die Patienten gemäß ihrem individuellen Krankheitsbild zu versorgen – oftmals geht es dabei um Leben und Tod. Unser Ziel ist es, den Patienten zu helfen und sie zu stabilisieren. Besonders motivierend ist es, wenn es den Menschen bessergeht, sie in die Reha gehen und dort weiterhin große Fortschritte machen.“

 

Obwohl es auf der OITS alles andere als vorhersehbar zugeht, gibt es doch Routinetätigkeiten, die Sabrina immer wieder durchführt. „Wir machen täglich Blutgasanalysen; bei instabilen Patienten sogar mehrmals am Tag. Wir kontrollieren die Perfusoren – das sind die Spritzenpumpen, die die Medikamente enthalten – und stellen sicher, dass sie kontinuierlich laufen. Wir überprüfen alle Vitalfunktionen wie Herzfrequenz, Blut- und Hirndruck, Sauerstoffsättigung und die Temperatur. Bei Patienten mit Hirnblutungen schauen wir uns auch Pupillen genauestens an. Außerdem führen wir alle acht Stunden Bilanzierungen durch, bei der wir die Flüssigkeitsaufnahme und -ausfuhr dokumentieren.“ Die Ergebnisse der Untersuchungen werden im Anschluss gemeinsam mit dem Ärztepersonal ausgewertet; davon ausgehend werden die weiteren Behandlungsschritte beschlossen und eingeleitet.

Engmaschige Kontrollen

Auf der OITS befinden sich Patienten in kritischem Zustand, daher betreut eine Pflegekraft zwischen zwei und drei Patienten pro Schicht. Zum Vergleich: Auf einer Normalstation sind es bis zu fünfzehn Patienten. Allerdings haben die Patienten auf der Intensivstation einen wesentlich höheren Pflegeaufwand, weil es ihnen sehr schlecht geht. Engmaschige Überwachung und regelmäßige Kontrolle sind daher ein absolutes Muss. „Es gibt immer wieder Patientenschicksale, die einen berühren und über die man zu Hause nachdenkt“, berichtet Sabrina. „Da ist es wichtig, sich im Team austauschen und das Erlebte verarbeiten zu können. Ich bin dankbar, dass wir uns auf der OITS alle gegenseitig unterstützen.“


Pläne für die Zukunft

Sabrina fühlt sich nach knapp zwei Monaten auf der OITS schon voll integriert – ihr Ziel ist es nun, Routine im Umgang mit den schwerverletzten Patientinnen und Patienten zu entwickeln. „Außerdem möchte ich die Fachweiterbildung für Anästhesie- und Intensivpflege machen. Sie dauert zwei Jahre und wird vom Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung bei den Kliniken Köln angeboten. Neben dem Theorieunterricht in der Schule wird man auf verschiedenen Intensivstationen eingesetzt und kann seine Expertise in der Intensivpflege weiter ausbauen.“ 

Einen Tipp für alle jungen Kolleginnen und Kollegen, die sich für die Intensivpflege interessieren, hat Sabrina auch parat. Sie rät: Wer bereits während der Ausbildung Spaß am Intensiveinsatz hatte und Feuer und Flamme ist, der hat die Möglichkeit, nach der Ausbildung auf verschiedenen Intensivstationen für ein bis zwei Tage zu hospitieren. Denn auf jeder Intensivstation geht es ein bisschen anders zu; es empfiehlt sich daher, seine abschließende Wahl auf Grundlage von Praxiserfahrung zu treffen. 

Für Sabrina jedenfalls hat die Suche nach der geeigneten Intensivstation ein Ende – sie fühlt sich schon jetzt auf der operativen Intensivstation vollends angekommen. (cb) 


Auch du brennst für Intensivpflege und hast Lust, das Team der OITS zu unterstützen oder bist auf der Suche nach einem Hospitationsplatz?

Dann melde Dich bei der Stationsleitung Claudia Fricke unter der 0221-8907 13111 oder per Mail an frickec@kliniken-koeln.de

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