Ein wichtiger Schritt für die fachliche und persönliche Weiterentwicklung 

Johanna und Leonie erzählen von ihrem Erasmus-Einsatz in Österreich

©Napiwotzki     ©Napiwotzki     

Berufserfahrung im Ausland sammeln? Den eigenen Horizont erweitern und dabei den Blick auf die Berge genießen? Johanna und Leonie befinden sich im zweiten Lehrjahr zur Gesundheits- und Krankenpflegerin bei den Kliniken Köln und haben es gewagt: den Austausch in zwei österreichische Kliniken in Salzburg und Hall in Tirol. Die beiden sind die ersten Teilnehmerinnen der Kliniken Köln an dem Erasmus-Programm. Ein Erfahrungsbericht, der Lust auf Arbeiten in der Ferne macht. 

Johanna kann einen Erasmus-Austausch für die persönliche und auch berufliche Weiterentwicklung nur wärmstens empfehlen. ©Glaysch

Heimweh? Fehlanzeige!

Fragt man Leonie und Johanna, was ihnen während ihres knapp sechswöchigen Aufenthalts als Erasmus-Schülerinnen in Österreich besonders gut gefallen hat, so betonen beide die individuelle, persönliche Pflege der Patientinnen und Patienten im Rahmen des 12-Stunden-Dienstes. Denn so lang geht in Österreich eine Hauptschicht - sie beginnt um 7 Uhr morgens und endet um 19 Uhr. Die klaren Abläufe haben beiden Pflegeschülerinnen geholfen, sich schnell in der neuen Umgebung zurechtzufinden: So hat Leonie den Schmerzstand der Patienten täglich um 12 Uhr mittags überprüft, drei Stunden galt es dann, Obst und Joghurt an die Patienten zu verteilen. Jeden Tag um 17 Uhr hat Leonie dann den letzten Checkup vor dem Nachtdienst vorgenommen. Den Vorteil, der durch die sogenannten Haupt- und Beidienste entsteht, fassen beide Erasmus-Teilnehmerinnen wie folgt zusammen: Weniger Übergaben und längere Einzelschichten bedeuten gute Organisation und klare Verantwortungsbereiche. Denn auch, wenn die einzelnen Dienste durch dieses System naturgemäß länger sind – insgesamt steht vermehrt Freizeit am Stück auf dem Plan. Doch das sei nicht der einzige Vorteil, betonen Leonie und Johanna: „Wenn du zwölf Stunden lang vor Ort bist, bist du den ganzen Tag bei deinen Patienten und lernst sie auch als Menschen richtig gut kennen. So bekommt man sehr schnell ein gutes Gespür für die individuellen Bedürfnisse und kann sich auch menschlich Zeit nehmen“, so die einhellige Meinung der beiden. Leonie hat in der Orthopädie und Unfallchirurgie im Landeskrankenhaus Hall in Tirol gearbeitet und war die einzige Erasmus-Teilnehmerin auf ihrer Station. Aufgeregt gewesen sei sie am Anfang schon, doch das sei schnell verflogen, weil das Team sie sehr herzlich aufgenommen hat. Von ihrem österreichischen Team schwärmt sie: „Ich habe dort sehr viel Vertrauen geschenkt bekommen; ich durfte eigenständig Blut abnehmen und Venenverweilkanülen legen. Das hat mein Selbstbewusstsein gestärkt und mir ist klargeworden: Ich bin spontaner und selbstständiger, als ich es vor meinem Auslandsaufenthalt von mir selbst dachte.“

Klare Empfehlung zum Arbeiten im Ausland: Auch Leonie hat durch den Erasmus-Austausch ganz neue Seiten an sich kennengelernt. ©GladyschEin breites Spektrum an Verletzungen

Ähnlich sieht das auch Johanna, die 5 ½ Wochen lang Erfahrungen in der Allgemeinchirurgie der Uniklinik Salzburg gesammelt hat. Auch dort hat sie sie zunächst viel durchs Zugucken gelernt, bevor sie die Patienten selbst versorgen durfte. Die österreichischen Kolleginnen und Kollegen haben ihr stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden – die anfängliche Sprachbarriere war schnell überwunden: „Niemand war böse, wenn man aufgrund von Verständnisproblemen nachgefragt hat. Alle waren sehr geduldig und herzlich.“  Ein Pfleger betreut in Österreich im Schnitt vier Patienten – durch diesen Umstand haben sowohl Johanna, als auch Leonie die Pflege als intensiv und sehr nahbar empfunden. Positiv haben auch beide in erlebt, dass ein breites Spektrum an Verletzungen behandelt wurde, zum Beispiel Berg- und Kletterunfälle. Diese Verletzungsmuster hängen mit der unmittelbaren Nähe zu den Bergen und dortigen Freizeitaktivitäten zusammen; in Köln kommen Bergunfälle daher eher selten vor. Johanna fühlte sich in der neuen Umgebung mit viel Verantwortung von Anfang an pudelwohl. Das lag auch an der guten Vorbereitung durch das Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung: „Die Pflegeschule hat uns vorab sehr gut vorbereitet und uns auch eine Checkliste mit To-Dos zur Verfügung gestellt. So konnten wir optimal in unseren Auslandseinsatz starten.“ Die Lehrerinnen und Lehrer der Pflegeschule der Kliniken Köln hatten das Erasmus-Programm zuvor in den Kursen vorgestellt; aus allen Bewerbungen wurden Leonie und Johanna als Teilnehmerinnen ermittelt.

Perfekte Mischung aus Freizeit und Arbeit

Leonie und Johanna sind echte Berg-Fans – einmal haben sie sich sogar in Kitzbühel zum Wandern getroffen. Tipps für Wanderrouten haben beide von ihren Arbeitskolleginnen und –kollegen zur Genüge bekommen. „Die Freizeit war von morgens bis abends verplant“, schmunzeln beide. „Die neuen Kollegen hatten viele tolle Ratschläge für Reiseziele und Restaurants parat. Es hat total Spaß gemacht, das Land eigenständig zu erkunden.“ Umgekehrt war aber auch Köln den neuen Kolleginnen und Kollegen aus Österreich ein Begriff: „Da findet doch der Rosenmontagszug statt!“ Die Berge vermissen beide, seit sie zurück in Köln sind. Verständlich, wenn das Krankenhaus von Bergen umgeben ist und man von morgens bis abends in den Genuss von frischer Luft und malerischer Aussicht kommt. Eine klare Empfehlung zu Auslandserfahrungen geben beide: „Es ist wichtig, auch in Krankenhäusern in anderen Ländern zu arbeiten, um die Unterschiede kennenzulernen. In Österreich beispielsweise studiert man Pflege und auch die Arbeitsweise unterscheidet sich mitunter deutlich“, fasst Leonie zusammen. „Es war eine super intensive Zeit. Die perfekte Mischung zwischen Reisen und Arbeiten hat uns persönlich sehr gut getan und wir können es nur jedem empfehlen – sowohl für die fachliche, als auch die persönliche Weiterentwicklung.“ (cb)

©Napiwotzki      ©Becker     ©Becker

Zu weiteren Informationen rund um das Thema Aus-, Fort- und Weiterbildung bei den Kliniken Köln

Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung (AFW) der Kliniken der Stadt Köln gGmbH
Neufelder Strasse 46
51058 Köln
Tel.:  +49 221 8907 - 2878
E-Mail: AFW-Institut@kliniken-koeln.de 
Web: www.afw-koeln.de